Die gallischen Ursprünge von Avenches im Zentrum der aktuellen Forschung.
Frisch zum Assistenzprofessor an der Universität Lausanne ernannt, wurde ich von Denis Genequand, dem Direktor des Sites et musée romains d’Avenches, und Stefan Bichsel, dem Präsidenten der Vereinigung Pro Aventico, eingeladen, mit ihnen im Vorstand der Vereinigung Einsitz zu nehmen. Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit zwischen unseren Institutionen, meinem Interesse für die Hauptstadt der Helvetier in der Römerzeit und ihre Sammlung sowie meiner Verbundenheit mit der Region Avenches – meine beiden Eltern verbrachten ihre Kindheit in Saint-Aubin (FR) – habe ich mich gerne bereit erklärt, an den Überlegungen zum Projekt des neuen Museums und zur aktuellen Forschung an der Stätte teilzunehmen.
Zu den brennenden Themen gehören natürlich die gallischen Ursprünge von Avenches, die derzeit Gegenstand einer großartigen Ausstellung sind und am 21. und 22. November im Mittelpunkt einer table ronde stehen werden. Diese wissenschaftliche Tagung, die gemeinsam von der Universität Lausanne, dem Site et Musée romains d’Avenches und dem Musée cantonal d’archéologie et d’histoire mit Unterstützung des Vereins Pro Aventico organisiert wird die in den inwird die in den letzten Jahren gewonnenen Daten für die zweite Eisenzeit in den Mittelpunkt stellen. Die Ergebnisse der Untersuchungen der zahlreichen gallischen Fundstellen in Avenches und im Bois de Châtel werden zusammengefasst und in ihren allgemeinen historischen Kontext gestellt. Dann wird es darum gehen, den entscheidenden Beitrag dieser Überreste zum Verständnis der Besiedlung des Schweizer Mittellandes zu bewerten. Ich hoffe, Sie mit diesen Zeilen von der interessanten keltischen Vergangenheit von Avenches überzeugt zu haben und überlasse es Ihnen, diese neue Ausgabe der Zeitschrift Aventicum zu entdecken. Darin geht es unter anderem um die galloromanische Hausreligion und die Art und Weise, wie sie der Öffentlichkeit vermittelt wird, aber auch um Biber – Tiere, die unter den Knochenfunden unter der Befestigungsanlage vom Bois de Châtel identifiziert wurden. Ihr heutiges Vorkommen einem Bach, dessen Name möglicherweise vom alten Namen des Oppidums abgeleitet ist – vielleicht Cambodunon, was auf Gallisch «das befestigte Dorf an der Flussschleife» bedeutet -, stellt auch heute noch eine Verbindung zwischen der gallischen Welt und unserer Zeit her. Viel Spaß beim Lesen!
Matthieu Demierre Professeur d’archéologie (UNIL), membre du comité de l’Association Pro Aventico